und der zweite Bildungsweg
Es gab mich schon eine ganze Weile, schon Jahre, bevor die Idee zu meinen Romanen entstand. Damals war ich – noch unter anderem Namen – ein Rollenspielcharakter in der Pen & Paper-Runde, der mein Chef als Spielleiter vorstand. Damals diente ich treu als alter ego der Ehefrau unseres Meisters und bei unseren gelegentlichen Spieleabenden hatten wir sehr viel Spaß. Schon damals war ich frech und clever.
Ein besonders schönes Rollenspiel war dann auch die Vorlage für den ersten Roman und es stellte sich die Frage nach der Hauptfigur. Anders als im Spiel sollte eine einzelne Person im Zentrum stehen, keine Gruppe. Die Wahl fiel auf mich. Niemand war überraschter als ich selbst. Doch der Chef meinte, nach einer "kleinen Fortbildung" wäre ich geeignet: sympathisch, frech, agil und vor allem: Als Frau und Halbling in der Welt der Menschen ein doppelter Underdog. (Ich habe erst später nachgelesen, was der Begriff "hardboiled detective" bedeutet, den er damals benutzte.
So schulte ich um und wurde Lupina, die Romanfigur. Ich legte meinen alten Namen ab, und noch einiges mehr, erwarb noch ein paar Charakterfacetten mehr und betrat dann den Schauplatz: Garbath.
Damals hatte ich nur eine sehr vage Vergangenheit. Im ersten Band stand die Gegenwart noch sehr im Fokus. Autor und Leser mussten mit mir zusammen die Hafenstadt erforschen. Erst mit Band zwei wurde es wichtig, die Vergangenheit etwas besser kennenzulernen werden. Das betraf die Vergangenheit der Stadt ebenso wie meine eigene.
Schweine! Für sie sind wir in den Rotsteinbergen berühmt! Wir sind sehr stolz auf sie.
So begann mein Chef parallel zu Band 2 auch die Arbeit an meinem Tagebuch. Zunächst war es nur dazu da, meinen Hintergrund zu erhellen. Das funktionierte ganz gut. Doch als Buch, als Werk, blieb mein Tagebuch lange Zeit unvollendet. Erst nach Vollendung des dritten Bandes wurde es fertig geschrieben.
Anders als die zwei Vorgängerbände schrieb der Chef Band drei recht zügig herunter. Ich bilde mir ein, es lag auch an mir. Ich denke, tatsächlich, meine Berufserfahrung zahlte sich nun aus. Sie führte mich und ihn, der ja alles aufschreiben musste, immer sicherer durch die Geschichte. Und als dann das Buch bis zur Überarbeitung und Korrektur eine Weile ruhen musste, wuchs auf einmal mein Tagebuch rasch weiter. Aber erst im Herbst 2013 enthüllte ich dort meine letzten Geheimnisse und mein Chef erfuhr nun die genauen Umstände, wie und warum ich nach Garbath kam. So wurde schließlich auch das Tagebuch fertig.